Müssen wir immer erreichbar sein?

„Nur Menschen, die es sich leisten können, ohne Handy unterwegs zu sein, haben es wirklich geschafft.“
(Zitat von Unbekannt)

Statistisch gesehen besitzen praktisch alle Personen über 14 Jahren in Deutschland ein Mobiltelefon. In der Realität dürfte diese Altersgrenze noch wesentlich weiter heruntergesetzt sein. Nicht wenige Eltern statten schon Erstklässler:innen oder Kita-Kids mit Notfall-Handys aus. Doch Erreichbarkeit ist das eine, am Telefon sofort die richtigen Worte zu finden, das andere. Für dieses Problem gibt es glücklicherweise entsprechende Dienstleister in Form eines Telefonservice, um immer passend und schnell zu antworten.

Nachts um eins oder eingeseift unter Dusche klingelt das Smartphone und der Drang, zu wissen, wer denn nun gerade anruft, ist überwältigend. Viele Menschen kennen diese spezifische Situation. Oft ist es auch nur das eigene Pflichtbewusstsein, das sofort suggeriert, dass am anderen Ende irgendjemand in größter Not ist und Hilfe benötigt. Wobei der Begriff „Not“ sehr differenzierbar ist: Im Zeitalter der Notfallrufnummern, die mit drei Zahlen sofort zu Polizei, Ambulanz und Feuerwehr verbinden, stellt sich die Frage, welcher Art Notfall es denn sein könnte, wenn dafür 11-stellige Nummern gewählt werden? Folglich kann das Pflichtgefühl, den Anruf anzunehmen, erst einmal in die zweite Reihe gestellt werden.

Erreichbarkeit im Geschäftsleben und Beruf: auch eine Frage des Status

Wer es „noch nicht geschafft“ hat (siehe Zitat oben), braucht heute das Handy unbedingt. Mit dem Mobiltelefon, aber auch den darauf verfügbaren digitalen Diensten wie E-Mail oder den diversen Messengern, hat sich die direkte Kommunikation gerade im Berufs- und Geschäftsleben längst aus den Zwängen der üblichen Bürozeiten befreit. Wenn auch die nächtlichen Ruhezeiten weitgehend respektiert werden, so bleiben generell immer noch Anrufzeiträume von 7 Uhr morgens bis 22 Uhr abends. Deshalb sind Büro und Geschäft heute immer und überall. Natürlich schmeichelt es in gewisser Weise dem Ego, wenn ein extrem wichtiges Geschäftsgespräch mitten in einem vollen Restaurant geführt wird. Noch besser, wenn es in einer Fremdsprache stattfindet, etwa Chinesisch. Auf Englisch geführte Gespräche gelten hingegen oft schon als gewöhnlich und störend.

Ständige Bereitschaft kann krank machen

Schon im Jahr 2016 führten die Berufsgenossenschaften zusammen mit den Krankenkassen eine Studie zur ständigen beruflichen Erreichbarkeit durch. Dabei konnte klar festgestellt werden, dass ständige Erreichbarkeit zu höheren gesundheitlichen Risiken führt. Im Verhältnis zu Menschen mit klar abgegrenzten Arbeitszeiten sind die ständig Erreichbaren wesentlich stärker durch gewisse Krankheiten gefährdet. Bluthochdruck ist dabei das dominierende Krankheitsbild, wobei ein hoher Blutdruck der Auslöser für eine ganze Reihe weiterer Beschwerden sein kann. Aber nicht nur das: Die Studie belegte zugleich, dass auch das Familienleben der Proband:innen leidet, weil die ständige Erreichbarkeit das Privatleben empfindlich stört.

Unter dem Stichwort „Ditox“ (Di = Digital, tox = toxic) werden inzwischen von den Krankenkassen Kurse angeboten, dem digitalen Gift der ständigen Erreichbarkeit zu entkommen. Allerdings wägen gerade Selbständige dabei ab, wo für sie das größere Risiko besteht: Ein gutes Geschäft zu verpassen, weil ein Anruf nicht angenommen wurde, oder ein drohender Herzinfarkt, dessen Termin jedoch noch nicht festgelegt ist? Die meisten gehen leider lieber das Risiko des Herzinfarktes ein, wie die Krankenhausstatistiken beweisen.