Imagefilme: Träume in Szene setzen

Heute, wo jeder oder jede Besitzer:in eines Smartphones auch zugleich eine Videokamera an der Hand hat, werden jeden Tag unendlich viele, meist kurze, Videos angefertigt, überwiegend zu privaten Zwecken und zur Veröffentlichung auf sozialen Medien. Die meisten dieser Filmchen sind spontane Werke und haben nichts mit professioneller Videoarbeit zu tun, wie es etwa ein Imagefilm für ein Unternehmen ist. Video oder Film sind jedoch keine ganz neuen künstlerischen Ausdrucksformen, ihre Vorgänger finden sich im über 2200 Jahre alten chinesischen Schattenspiel genauso wie in der Laterna magica des 17. Jahrhundert.

Doch im 21. Jahrhundert stehen technische Möglichkeiten für Videoproduktionen zur Verfügung, die eine ganz andere Dimension darstellen. Es gibt kaum noch Grenzen beim visuellen Ausdruck und im Bereich Audio scheint es möglich zu sein, jede Szenerie so zu untermalen, dass alle Arten von Gefühlen oder Stimmungen bei den Betrachter:Innen erzeugt werden können.

Videos verändern die Sicht auf die Welt

Fotografien, so eindrucksvoll sie sein können, wenn sie von professionellen Fotograf:innen aufgenommen wurden, sind dem Film oder dem Video bei gleicher Professionalität immer unterlegen. Ein Film trägt eine Vielzahl an Informationen mit sich und entspricht in seiner Form viel mehr dem, was das menschliche Verarbeitungszentrum im Gehirn gewohnt ist. Zumal in der Brillanz, wie heute Videos selbst von Handys erstellt werden. Zudem kommt der Film einer anderen Eigenschaft des Menschen entgegen, der Fähigkeit zu träumen.

Wir träumen nicht in starren Bildern, sondern in bewegten Szenerien, auch wenn diese oft obskur und fern jeder Wirklichkeit sind. Im Video ist dies ebenso möglich, dank moderner Computer-Software und auch die ist längst nicht mehr unerschwinglich. Es ist kein Wunder, das aufwendige Hollywood-Produktionen immer teurer werden. Der größte Teil des Budgets geht heute für die Bearbeitung am Rechner drauf und das ist notwendig, um den Abstand zu den Amateuren zu bewahren.

Video ist das Medium der Zukunft

Eigentlich ist Video schon heute das führende Medium, doch das wird sich in der Zukunft noch verstärken. Vor allem aufgrund der beständig steigenden Leistungsfähigkeit der Rechner. In den verschiedenen Messenger-Apps etwa wird über kurz oder lang nur noch per Video kommuniziert. Schrift und Audio werden verdrängt. Hinzu kommt die steigende Doppelnutzung von zum Beispiel Spiegeln, die auch als Displays dienen, bei modernen Smart-TVs ist das ja schon länger Bestandteil. Alle glatten Flächen werden zu Monitoren und Displays oder Projektionsuntergründen. Technisch ist dies längst umsetzbar. Die einst von Apple propagierte Internetbrille hingegen wird wohl auch dann keine Zukunft haben.

So wird sich eine nahtlose visuelle Kommunikationsebene ergeben, egal, wo auf der Welt sich die Gesprächspartner jeweils befinden. Genauso wie nahtloses Entertainment. Dazu gehört eine entsprechende Personalisierung, zum Beispiel mittels Gesichtserkennung. Jeder Rechner erkennt automatisch den oder die Nutzerin und öffnet deren persönliches Konto. Umständliches einloggen und das mitunter quälende Spiel mit vergessenen Passwörtern entfällt. Zugegeben, da muss noch viel an der Sicherheit getan werden, doch das ist nur eine Frage der Zeit. Wer nun glaubt, dass wir auf eine Zukunft á la „Blade Runner“ zusteuern, in der es in der Öffentlichkeit nur so wimmelt von Videowerbung, dürfte falsch liegen. Dafür ist dieses Medium einfach zu gut geeignet, zielgruppengerecht eingesetzt zu werden.