Die zunehmende Popularisierung des Internets über die letzten Jahre und Jahrzehnte hat unser Verständnis der menschlichen Aufmerksamkeitspriorisierung revolutioniert. Vor allem der Bereich Online-Marketing hat viel Zeit und Geld in die Erforschung gesteckt, wie unser Gehirn verschiedene Arten von Informationen aufnimmt und verarbeitet. Die Ergebnisse dieser Forschung können nicht nur im World Wide Web hilfreich sein, sondern auch im real life – beispielsweise bei der Entscheidung für oder gegen eine Messewand.
Das Internet ist voller Informationen in bildlicher, akustischer und geschriebener Form – viel zu viel, als dass einzelne Nutzer:innen alles verarbeiten könnten. Darum ist es insbesondere für Werbetreibende wichtig, die Aufmerksamkeit möglichst vieler Personen gezielt auf die eigenen Anzeigen zu lenken. Das fällt besonders schwer, wenn es sich um “klassische”, rein visuelle, statische oder fast-statische Anzeigen handelt, denn im Gegensatz zu Videos oder Animationen gibt es hierbei weder Sound noch Bewegung, um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
Doch die Werbebranche ist für ihre Kreativität bekannt und hat schnell herausgefunden, wie Anzeigen gestaltet werden müssen, um zwischen all den anderen nach Aufmerksamkeit heischenden Inhalten aufzufallen. Wichtig ist vor allem die richtige Platzierung – das betrifft nicht nur die Platzierung auf der Website, sondern auch, wer die Anzeige überhaupt zu Gesicht bekommen soll (personalisierte Werbung).
Die Anzeige selbst sollte einfach, aber konzeptionell durchdacht aufgebaut sein. Bildmaterial wie z. B. Fotos sollte unbedingt zum Einsatz kommen, denn Bilder sprechen das menschliche Gehirn stärker und direkter an als Schrift. Die Wahl eines passenden Bildes, das die gewünschte Botschaft auf einen Blick verrät, ist entscheidend. Achten Sie dabei auch auf menschliche Sehgewohnheiten: die meisten Dinge kennen wir aus einer bestimmten Perspektive oder in einem bestimmten Zusammenhang – eine bewusst von den Konventionen abweichende Darstellung zu wählen, kann für Betrachter:innen verwirrend, aber auch interessant sein. Anzeigen sollten jedoch auf keinen Fall visuell überfrachtet werden oder eine längere Betrachtungszeit erfordern. Oft ist weniger mehr.
Ähnlich wie im Internet stürmen auch auf Fachmessen allerlei Eindrücke von allen Seiten auf uns ein. Zahlreiche Messestände buhlen um die Aufmerksamkeit der Messebesucher:innen und legen dabei teilweise eine ähnliche große Kreativität an den Markt wie Marketing-Agenturen im Online-Bereich. Wie auf einer Website auch, ist und bleibt das zentrale Mittel, um Aufmerksamkeit auf einer Messe zu erregen, die visuelle Anzeige, beispielsweise in Form einer großflächigen Messewand.
Auch auf einer Messewand können Sie die Erkenntnisse der Wahrnehmungsforschung einsetzen. Hier sollte der Einsatz von Bild und Schrift ebenfalls harmonieren, die Anzeige darf nicht überfrachtet werden und es gilt, Sehgewohnheiten zu bedenken. Ein Unterschied zur Internet-Werbung ist allerdings, dass Messewände im Vergleich zu uns eine gänzlich andere Größenordnung haben: Online-Anzeigen befinden sich auf einem Bildschirm und nehmen dadurch stets nur einen Bruchteil unseres Gesichtsfelds ein – Messewände, auf der anderen Seite, sind physisch so groß wie oder sogar größer als wir und können unter Umständen gar nicht mit einem Blick erfasst werden. Das ins Design einzubeziehen, kann sich bezahlt machen.