Jeder kennt den Begriff “Charisma” oder hat ihn zumindest einmal gehört bzw. gelesen. In der heutigen Bedeutung werden Personen mit einer besonderen Ausstrahlung als charismatisch bezeichnet. Menschen, die andere für sich gewinnen können. Teilweise ist es eine natürliche Begabung, teilweise lässt sich Charisma aber auch trainieren. In der modernen Wirtschaftswelt besitzt Charisma eine hohe Bedeutung und wer nicht von Geburt an damit ausgestattet ist, kann es bis zu einem gewissen Grad erlernen. So etwa lernen Keynote Speaker Begriffe und Gesten, die charismatisch wirken.
In der ursprünglichen Form galt Charisma als ein Geschenk oder eine Gnade Gottes. Vor allem der Apostel Paulus verbreitete seine Charismentheologie unter dem Aspekt, dass entsprechend begabte Personen automatisch der Kirche angehören, da es ja ein Geschenk Gottes ist. Zudem wurde in seiner Lehre das Charisma als ein allen weltlichen Gaben überlegenes Geschenk angesehen.
Schon in der Schule trifft jeder auf den oder die eine Mitschüler:in, der alle zuhören, selbst der Klassenclown. Oder Lehrer:innen, die extrem beliebt sind, weil sie den Unterricht so lebendig gestalten. Lebendig, das ist genau das Stichwort, das Charisma zu einem großen Teil ausmacht. Inhalte so wiederzugeben, dass bei den Zuhörern das entsprechende Kopfkino entsteht. Das ist einerseits die Tonmodulation, die an der richtigen Stelle eingesetzten Höhen und Tiefen, aber auch die natürliche Stimmlage selbst sowie Beschleunigung oder Verlangsamung der Sätze. Andrerseits aber auch die Gestik der Person. Allein mit den Händen lassen sich durchaus Geschichten erzählen oder die Dramaturgie des Vorgetragenen wirkungsvoll unterstützen.
Nicht umsonst ist es in der Wirtschaftswelt für Führungskräfte des gehobenen Managements von Bedeutung, charismatische Züge zu besitzen oder entsprechend zu wirken. Auch in unserer weitgehend digitalisierten Welt erfolgt Überzeugungsarbeit nach wie vor vom Mensch zu den Menschen. Dementsprechend ist etwa ein Training als Keynote Speaker für Führungskräfte oder Personen, die Vorträge halten, notwendig, wenn sie ihre Botschaften oder Inhalte erfolgreich vermitteln wollen.
Es ist fraglos erstaunlich, wozu eine am Computer generierte Persönlichkeit, ausgestattet mit künstlicher Intelligenz der neuesten Generation, in der direkten Kommunikation mit Menschen in der Lage ist. Charismatische Züge können ihr jedoch nicht zugesprochen werden, aber vielleicht muss es „noch nicht“ heißen.
Immerhin nutzen etwa Vorstandsvorsitzende von größeren Unternehmen bei Reden vor Mitarbeitern oder Aktionär:innen schon lange Hilfsmittel, wie digitale Riesenleinwände, damit sie in großen Hallen deutlich zu sehen und zu verstehen sind. Doch sind diese Hilfsmittel auch dazu da, um zu beeindrucken. Was, wenn nur noch die Leinwand da ist, ohne den Menschen davor? Was uns hoffentlich davor bewahrt, ist der Umstand, dass hinter charismatischen Menschen eine Geschichte steht, die die Persönlichkeit prägt und Teil des Wesens ist.
Ein wesentlicher Bestandteil charismatischer Persönlichkeiten ist die bisher noch nicht erwähnte Fähigkeit, Gefühle zu vermitteln. Die Menschen zum Lachen, Staunen oder auch zum Weinen zu bringen. Das ist nicht einfach, aber auch erlernbar. Daran scheitert bisher jede KI, die laut dem Wissenschaftsautor Gary Marcus nicht wirklich intelligent sind. Denn eine KI, im Gegensatz zum charismatischen Keynote Speaker, vergleicht nur ihre Datenbanken, sie weint oder lacht nicht selbst.
