Warum hat Windows immer noch die Nase vorn?

Es ist die wohl am weitesten verbreitete Hassliebe der Welt: Windows-Betriebssysteme und ihre Nutzer:innen. Wird in der größten Suchmaschine der Welt der Halbsatz: „warum ist Windows…..“ eingegeben, vervollständigt die automatische Suche den Satz in den ersten drei Ergebnissen mit „…. so schlecht oder so langsam“. Das ist jetzt nicht etwa Konkurrenzdenken der Suchmaschinenbetreiber:innen, sondern die Essenz der meist gestellten Fragen.

Auf der anderen Seite ist Windows auf PCs und Laptops der unangefochtene Platzhirsch. Der Marktanteil des Software-Riesen aus Redmond liegt in diesem Segment bei über 70 %. Warum die meisten Besitzer:innen von PCs und Laptops das aktuelle Windows 10 kaufen, soll hier erklärt werden.

Am Anfang waren IBM und Apple

Aus der Anfangszeit des Personal Computers (PC) gibt es eine ganze Reihe von Entwicklungen unterschiedlicher Firmen, wobei letztlich IBM und Apple als Sieger hervorgingen. Die Menschen der 1960er und 1970er-Jahre hätten vermutlich Hewlett-Packard (HP) als führenden PC-Hersteller favorisiert, und tatsächlich war HP das erste Unternehmen, das einen Computer mit der Bezeichnung PC auf den Markt brachte. Aber am Ende siegte IBM aufgrund massiver Werbung, und damit trat auch Windows seinen Siegeszug an – jedoch beständig in Konkurrenz zu Apples Mac-OS, dem immer etwas teureren und exklusiver wirkenden Konkurrenten. Auch Commodore darf hier nicht unerwähnt bleiben, jedoch konnte das Unternehmen nur relativ kurz mithalten und ging 1984 in Insolvenz.

Windows und Mac-OS besaßen anfangs viele Gemeinsamkeiten und es gab des Öfteren Streit darüber, ob der eine nicht vom anderen abgekupfert hätte. Eigentlich waren es die zwei Nerds Bill Gates und Steve Jobs, die im Grunde die gemeinsame Intention hatten, Computer und Betriebssysteme eben nicht nur für Nerds zu entwickeln. Wie so oft bei solchen Dingen entschied am Ende der Preis darüber, wer das Rennen macht. Da hatte Bill Gates’ Windows-Betriebssystem die Nase vorn, denn Gates verzichtete zugunsten des Preises auf die Perfektionierung des Systems, Steve Jobs nicht. Außerdem war und ist Windows mit praktisch jedem PC, egal welcher Marke, kompatibel. Mac-OS jedoch bekommt der oder die Kund:in nur mit Apple.

Windows ist überall, aber nicht mehr unangefochten

Die verschiedenen Windows-Betriebssysteme sind nicht perfekt, aber sie sind bequem und bezahlbar. Gerade in Unternehmen sind sie zudem so weit verbreitet, dass der Umstieg einer einzelnen Firma auf ein anderes System ein Risiko darstellt, die Kompatibilität zu anderen Firmen zu verlieren oder zumindest Einschränkungen und Schwierigkeiten zu provozieren. Ein weiteres Manko besteht darin, das Mitarbeiter:innen auf andere Betriebssysteme erst geschult werden müssen, während Windows praktisch zur Grundausbildung der Büroarbeit gehört.

Wie eingangs erwähnt, ist Windows auf PC und Laptop dominant, doch die sind schon lange nicht mehr die Computer mit der größten Verbreitung. Smartphone und Tablet sind milliardenfach in den Händen des Großteils der gesamten Menschheit und auf diesen Geräten arbeitet überwiegend ein Betriebssystem, dessen Entwickler kein Multimilliardär ist, aber der von seiner Fangemeinde mit „wohlwollender Diktator auf Lebenszeit“ betitelt wird. Es ist der Finne Linus Torvalds, der mit Linux im Jahr 1991 ein freies Betriebssystem veröffentlichte, das heute die Basis für Android ist, dem meistgenutzten Betriebssystem auf Handys und Smartphones.