Umgang mit Altgeräten: Was tun mit alten PCs, Servern und Speichermedien?

Ob in kleinen Betrieben, mittelständischen Unternehmen oder Konzernen – mit dem technischen Fortschritt wächst der Bestand an IT-Hardware stetig. PCs, Notebooks, Server, Drucker, externe Festplatten und andere Speichermedien werden regelmäßig ersetzt oder aufgerüstet. Doch was passiert mit den ausgemusterten Geräten? Eine einfache Entsorgung reicht nicht aus – vor allem dann nicht, wenn sensible Daten im Spiel sind.

Der verantwortungsvolle und gesetzeskonforme Umgang mit Altgeräten ist ein zentraler Bestandteil jeder IT- und Datenschutzstrategie. Besonders die sichere Vernichtung von Festplatten und anderen Datenträgern ist dabei von entscheidender Bedeutung, denn selbst „gelöschte“ Daten lassen sich oft problemlos wiederherstellen.

Altgeräte bergen reale Datenschutzrisiken

Alte Computer oder Speichermedien sind mehr als nur Elektroschrott – sie enthalten häufig wertvolle Informationen: Kundendaten, Personalakten, interne Dokumente, E-Mails, Verträge oder Zugangsdaten. Selbst wenn diese Daten gelöscht wurden, bleiben sie in vielen Fällen weiterhin rekonstruierbar. Ohne geeignete Maßnahmen können solche Geräte ein erhebliches Sicherheitsrisiko darstellen – besonders in Zeiten zunehmender Cyberkriminalität und strenger Datenschutzvorgaben.

Laut Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) sind Unternehmen verpflichtet, personenbezogene Daten vor unbefugtem Zugriff zu schützen – auch bei der Entsorgung von IT-Hardware. Kommt es hier zu Versäumnissen, drohen nicht nur Imageschäden, sondern auch empfindliche Bußgelder.

Warum Festplattenvernichtung unverzichtbar ist

Das bloße Löschen von Dateien oder das Formatieren einer Festplatte reicht nicht aus, um gespeicherte Daten sicher zu entfernen. Viele Inhalte bleiben weiterhin auf dem Datenträger vorhanden und können mit frei zugänglicher Software wiederhergestellt werden. Eine vollständige und irreversible Löschung gelingt nur durch spezielle Löschverfahren zur Festplattenvernichtung – oder durch die physische Zerstörung der Datenträger.

Gängige Methoden der Festplattenvernichtung:

  • Mechanische Zerstörung: Schreddern, Bohren oder Zerschlagen von Festplatten – zuverlässig und endgültig.
  • Entmagnetisierung (Degausser): Zerstörung des magnetischen Speichers durch starke Magnetfelder – technisch komplex und nicht bei allen Medien wirksam.
  • Thermische Zerstörung: Einsatz von Hitze in zertifizierten Anlagen, die die Datenträger unbrauchbar machen.

Die sicherste Lösung ist die Zusammenarbeit mit einem zertifizierten Entsorgungsunternehmen, das nachweislich DSGVO-konform arbeitet. Seriöse Anbieter dokumentieren den gesamten Prozess und stellen Ihnen nach der Vernichtung ein rechtsgültiges Vernichtungszertifikat aus.

So entsorgen Unternehmen Altgeräte sicher und professionell

Eine strukturierte Vorgehensweise beim Umgang mit Altgeräten hilft, rechtliche Risiken zu minimieren und betriebliche Ressourcen effizient zu nutzen. Dabei geht es nicht nur um die Datenvernichtung, sondern auch um eine umweltgerechte Entsorgung der Hardware selbst. Elektroschrott enthält zahlreiche Wertstoffe, aber auch umweltgefährdende Materialien, die fachgerecht behandelt werden müssen.

Diese Schritte sollten Unternehmen bei der Altgeräteentsorgung beachten:

  • Bestandsaufnahme: Dokumentieren Sie alle ausgemusterten Geräte und deren Inhalte – insbesondere vorhandene Datenträger.
  • Klassifizierung: Bestimmen Sie, ob und welche sensiblen Daten auf den Geräten gespeichert sind.
  • Datenträger entfernen: Bauen Sie Festplatten, SSDs, USB-Sticks oder Speicherkarten aus – auch in Druckern, Kopierern oder Telefonanlagen.
  • Sichere Vernichtung: Beauftragen Sie einen zertifizierten Anbieter zur mechanischen Zerstörung oder professionellen Datenlöschung.
  • Nachweise einholen: Lassen Sie sich schriftlich bestätigen, dass die Vernichtung DSGVO-konform durchgeführt wurde (z. B. durch ein Zertifikat nach DIN 66399).
  • Recycling oder Wiederverwendung: Geräte ohne Datenträger können recycelt oder – bei funktionstüchtigem Zustand – an soziale Einrichtungen gespendet werden.
  • Interne Richtlinien etablieren: Erstellen Sie verbindliche Prozesse für zukünftige Entsorgungen – z. B. als Teil Ihrer IT- oder Compliance-Richtlinien.

Typische Fehler und wie man sie vermeidet

In der Praxis gibt es immer wieder Versäumnisse im Umgang mit ausgedienter Hardware. Dazu zählen z. B.:

  • Geräte mit intakten Festplatten werden weitergegeben – etwa an Mitarbeitende, Händler oder Dritte – ohne vorherige sichere Datenlöschung.
  • Datenträger werden nur „formatiert“, aber nicht physisch zerstört oder zertifiziert gelöscht.
  • Externe Datenträger (z. B. USB-Sticks, SD-Karten, NAS-Systeme) werden übersehen und landen im Restmüll oder Elektroschrott.
  • Keine Dokumentation: Im Fall eines Datenlecks fehlt der Nachweis, dass die Vernichtung ordnungsgemäß durchgeführt wurde.

Solche Fehler lassen sich durch strukturierte Prozesse, geschultes Personal und die Zusammenarbeit mit erfahrenen Dienstleistern zuverlässig vermeiden. Wichtig ist, das Thema nicht zu unterschätzen und es als festen Bestandteil der Unternehmensorganisation zu etablieren.

Fazit zum Thema Umgang mit Altgeräten im Unternehmen

Der sichere Umgang mit Altgeräten ist weit mehr als eine technische oder logistische Aufgabe – er ist Teil eines verantwortungsvollen und gesetzeskonformen Datenmanagements. Unternehmen, die alte PCs, Server und Speichermedien einfach „weitergeben“ oder unbedacht entsorgen, setzen sich einem erheblichen Risiko aus – sowohl in Bezug auf den Datenschutz als auch auf den eigenen Ruf.

Insbesondere die Festplattenvernichtung sollte bei der Ausmusterung von IT-Hardware oberste Priorität haben. Nur eine zertifizierte Vernichtung bietet ausreichend Schutz vor Datenmissbrauch – sei es durch externe Angriffe, menschliche Fehler oder unachtsame Weiterverwendung von Geräten.

Ein gut dokumentierter, rechtssicherer Entsorgungsprozess zeigt nicht nur Verantwortung gegenüber Kundinnen, Mitarbeitenden und Partnerinnen, sondern schützt Ihr Unternehmen aktiv vor Datenschutzverstößen und Sicherheitslücken. Wer seine Daten schützt, schützt sein Unternehmen.