Gehaltsverhandlung: was Sie als Geschäftsführer:in beachten sollten

Gehaltsverhandlungen werden von allen Beteiligten meist als stressig empfunden. Oftmals prallen unterschiedliche Vorstellungen aufeinander oder es müssen unter Umständen Kritikpunkte geäußert werden. Dabei wird oft vergessen, dass diese Gespräche die ideale Basis sind, Erwartungshaltungen zu kommunizieren, Ziele zu vereinbaren und mehr über Motivation und Wünsche der Mitarbeiter:innen herauszufinden. Mit ein paar einfachen Tipps für Gehaltsverhandlungen steuern Sie diese so, dass sie sowohl für Sie als auch für die Mitarbeitenden zielführend und zufriedenstellend verlaufen können.

Gehaltsverhandlungen führen – diese drei Tipps helfen beim Mitarbeitergespräch

Sie kennen die Situation vermutlich aus Ihrem Arbeitsalltag als Führungskraft: die erste Gehaltsverhandlung mit einem neuen Mitarbeiter oder einer neuen Mitarbeiterin steht an. Oder denken Sie die turnusmäßig anberaumten Mitarbeitergespräche, in denen die Gehaltserhöhung ein zentraler Bestandteil sein wird. Es kann natürlich auch vorkommen, dass ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin von sich aus das Gespräch sucht, um die Möglichkeit einer Gehaltserhöhung zu sondieren.

Wichtig für alle Formen des Gehaltsgesprächs sind neben einer guten Vorbereitung die Erarbeitung klarer Kriterien, anhand derer die Gehaltsverhandlung geführt werden kann. Daneben gibt es im Gespräch selbst einige Tipps zu beachten.

Entscheidend für eine erfolgreiche Gehaltsverhandlung: Die Gesprächsvorbereitung

Zur Vorbereitung einer Gehaltsverhandlung gehört bereits die richtige Planung. Terminieren Sie die Gehaltsverhandlung so, dass alle Beteiligten genügend Zeit zur Vorbereitung haben. Planen Sie genügend Zeit ein und organisieren Sie einen Raum, in dem Sie das Gehaltsgespräch führen können, ohne dass Sie gestört werden oder Unbeteiligte mithören können.

Eine gute Vorbereitung eines anstehenden Gehaltsgesprächs sollte im Wesentlichen Antworten zu zwei Themenblöcken liefern:

  1. zur wirtschaftlichen Situation des Unternehmens und den Spielräumen, die sich dadurch ergeben
  2. zur persönlichen Situation des Mitarbeiters oder der Mitarbeiterin

Lassen Sie sich als Führungskraft nie auf Gehaltsgespräche ein, wenn Sie nicht die Möglichkeiten kennen, die Sie einem Mitarbeiter oder einer Mitarbeiterin bieten können. Machen Sie sich also mit der wirtschaftlichen Situation des Unternehmens vertraut. In der Regel wird Ihnen von der Personalabteilung hierbei geholfen und es gibt eine klare Kommunikation, welche Spielräume und Obergrenzen im Unternehmen es gibt. Falls generell keine Gehaltserhöhungen aufgrund der wirtschaftlichen Situation möglich sind, muss dies bekannt sein.

Hilfreich, wenn Sie ein Gehaltsgespräch führen, sind außerdem Informationen zum bestehenden Gehaltsgefüge und wie sich die Hierarchie auf die Gehälter im Unternehmen auswirkt. Aus Firmensicht ist es sinnvoll, wenn es feste Gehaltsspielräume für Hierarchiestufen wie Teamleiter:in, Projektleiter:in etc. gibt.

Wenn Sie ein Gehaltsgespräch führen, dann sollten Sie sich intensiv mit dem Mitarbeiter bzw. der Mitarbeiterin auseinandergesetzt haben. Vergegenwärtigen Sie sich, welche Projekte die Person gestemmt hat und was dabei besonders positiv oder negativ aufgefallen ist. Ein Gehaltsgespräch ohne Leistungsbeurteilung ist nicht zielführend. Hilfreich für ein zufriedenstellendes Gespräch ist dabei, wenn bereits unterjährig sowohl positives als auch negatives Feedback kommuniziert wird. Insbesondere, wenn es Punkte gibt, in denen der oder die Mitarbeiter:in die Erwartungshaltung nicht erfüllt hat, ist es einfacher, wenn diese bereits unterjährig angesprochen wurden. Ansonsten entsteht leicht der Eindruck, dass die negative Kritik nur geäußert wird, um mögliche Gehaltsforderungen im Keim zu ersticken.

Überlegen Sie sich im Bezug auf Ihren Mitarbeiter bzw. Ihre Mitarbeiterin, wie wichtig er oder sie für Ihre Abteilung ist. Könnte die Person einfach ersetzt werden, falls ein anderes Angebot vorliegt? Sind aktuell in diesem Bereich auf dem Arbeitsmarkt viele offene Stellen, die es ermöglichen würden, schnell ein attraktiveres Angebot zu bekommen und anzunehmen?

Wie die Leistungsbeurteilung anhand von nachvollziehbaren und erreichbaren Kriterien erfolgt, schauen wir uns im Folgenden an.

Klare Kriterien schaffen Transparenz für Gehaltsverhandlungen

Wenn Sie eine Gehaltsverhandlung führen, dann sollten Sie sich bewusst sein, dass es immer um Leistungen und Erwartungen geht. Und diese sollten für beide Seiten klar kommuniziert werden. Insbesondere bei der Leistungsbeurteilung helfen messbare Ziele und genau definierte Kriterien. Denn leicht tappen wir in die Falle, nicht nach Leistung, sondern nach Sympathie zu bewerten.

Wie sollten Kriterien festgelegt werden, um diese als Grundlage zur Leistungsbeurteilung nutzen zu können? Eine beliebte und bewährte Methodik ist das SMART Modell. Ziele SMART definieren bedeutet, die Ziele müssen

  • spezifisch,
  • messbar,
  • attraktiv,
  • realistisch und
  • terminierbar sein.

Die Methodik zeigt dem oder der Mitarbeitenden, was von ihm oder ihr erwartet wird. Es lässt sich leicht gemeinsam bewerten, ob die Ziele erreicht wurden. Und diese Fakten können im Gehaltsgespräch dann wertvolle Dienste leisten, um zu prüfen, welche Gehaltserhöhung angemessen ist.

Tipps für Gehaltsverhandlungen: im Gespräch

Es ist soweit, das Gespräch steht an. Welche Tipps können nun helfen, die Gehaltsverhandlung richtig zu führen? Schaffen Sie zuallererst eine angenehme Gesprächsatmosphäre. Konzentrieren Sie sich ganz auf Ihr Gegenüber und zeigen Sie durch Gestik und Mimik Ihre Aufmerksamkeit. Stellen Sie sicher, dass Sie nicht durch Anrufe gestört werden.

Beginnen Sie das Gespräch mit Small Talk und bleiben Sie während des ganzen Gesprächs auf der Sachebene. Nutzen Sie die SMART-Methodik, um auf die Ziele des vergangenen Jahres einzugehen, und legen Sie Ziele für die kommenden Monate fest. Diese Vorgehensweise hilft Ihnen, Ihr im Vorfeld ausgearbeitetes Angebot zu platzieren. Geben Sie Mitarbeiter:innen immer die Möglichkeit, die eigene Sichtweise der Dinge darzulegen. Welche Erfolge gab es aus Mitarbeitersicht? Wo waren besondere Erfolge zu verzeichnen? Durch die Vorbereitung tappen Sie dabei nicht in die Falle, zu sehr auf die Eigenwerbung des Mitarbeiters oder der Mitarbeiterin hereinzufallen. Denn selbstverständlich wird der oder die Mitarbeiter:in dazu neigen, nur Positives zu berichten.

Sollte es nicht möglich sein, eine Erhöhung oder die Erhöhung im gewünschten Umfang anzubieten, dann äußern Sie dies ehrlich. Zeigen Sie Alternativen auf. Lehnen Sie Fragen nach einer Gehaltserhöhung nie einfach nur ab. Verhandeln Sie lieber stufenweise Gehaltserhöhungen und zeigen Sie dem Mitarbeiter oder der Mitarbeiterin dadurch, dass Sie seine bzw. ihre Leistung und ihn/sie als Person wertschätzen. Zeigen Sie auf, was passieren muss, damit die gewünschte Erhöhung realisiert werden kann.

Sollte definitiv keine monetäre Erhöhung möglich sein, dann zeigen Sie Alternativen auf. Weiterbildungsmaßnahmen, Tankgutscheine, Fahrtkostenzuschüsse oder eine Betriebsrente können interessante Alternativen zu einer rein monetären Erhöhung sein. Weisen Sie auf Gesundheitsprogramme hin oder erörtern Sie mit Ihrem/Ihrer Mitarbeiter:in, ob Sie ihm/ihr durch flexible Arbeitszeiten oder Home-Office entgegenkommen können.

Wenn Sie diese Tipps für die Gehaltserhöhungen beherzigen, dann müssen solche Gespräche keinen Stress mehr verursachen. Im Gegenteil, beide Seiten haben die Möglichkeit, ihre Sichtweise und Erwartungen zu äußern. Das motiviert, denn es zeigt Wertschätzung.