Inhalt vs. Medium – Innovationsmöglichkeiten beim Produktdesign

Wenn Sie ein neues Produkt entwickeln, sollten Sie dabei zwischen Inhalt und Medium unterscheiden. Während der Inhalt durch die Art des Produkts häufig vorgegeben wird, sind Sie in vielen Fällen bei der Wahl eines Mediums frei – und können sich durch Kreativität, Einfallsreichtum und Innovation von der Konkurrenz abheben. Außerdem können ungewöhnliche Kombinationen von Inhalt und Medium dafür sorgen, dass Ihr Produkt am Markt mehr auffällt, und sogar gänzlich neue Kundengruppen erschließen. Also: Wieso werden Sie nicht mal ein bisschen crazy und lassen sich von Smartphones in Form eines Mini-Laptops oder CBD als Fruchtgummis inspirieren?

Inhalt vs. Medium – was ist damit gemeint?

Doch zunächst muss wohl erläutert werden, was wir überhaupt mit “Inhalt” und “Medium” meinen. Am besten geht das vielleicht anhand konkreter Beispiele:

  • Beispiel Manga: Manga, also Comics aus Japan in einem Stil mit hohem Wiedererkennungswert, werden in Deutschland oft in die Kinder-Sektion des Buchhandels verfrachtet – schließlich handelt es sich ja um Comics, richtig? Falsch! Zwar sind Manga Comics, aber der Inhalt der Geschichten kann von einer harmlosen Story für Kinder über Krimis bis hin zu Pornografie reichen. Das Medium (Comic) legt nicht den Inhalt fest.
  • Beispiel Seife: Bei Seife denken die meisten Menschen sofort an ein schnödes Stück weißer Kernseife. Doch das Medium, durch das Seife angeboten wird, ist schon lange mehr als das: Flüssigseifen, Emulsionen, ja sogar Seifen-Lotionen finden sich mittlerweile am Markt. Und auch der Inhalt ist nicht immer gleich, schließlich gibt es neben Kernseife auch Seifen mit besonderen Pflegestoffen oder für die Haare (Shampoo).
  • Beispiel Fotografie: Klassischerweise wird das Medium Foto dazu genutzt, statische Inhalte abzubilden – also sorgfältig komponierte Szenen, die sich nicht bewegen. Klar, das Resultat des Fotografierens ist schließlich ja auch ein unbewegtes Bild. Trotzdem gibt es immer wieder künstlerisch begabte Fotograf:innen, die diese statischen Inhalte durch dynamischere zu ersetzen versuchen. Das kann zum Beispiel durch längere Belichtungszeiten oder eine schnelle Abfolge von mehreren Bildern erfolgen. Der Übergang zum Film kann dabei fließend sein, denn Filme erzeugen die Illusion einer Bewegung ebenfalls durch eine schnelle Bildabfolge (mindestens 24 Bilder pro Sekunde).

Inhalt vs. Medium – bedenken Sie die Praktikabilität

Wer seinem Produkt ein neues Medium verleiht, sorgt für Aufsehen. Doch es gilt, vor lauter Originalität nicht die Praktikabilität Ihres Produkts aus den Augen zu verlieren: oft hat es Gründe, weshalb ein Produkt in einer bestimmten Form angeboten wird. Außerdem sollte bedacht werden, dass nicht alle Ihre Kund:innen Innovation zu schätzen wissen. Menschen sind im Großen und Ganzen Gewohnheitstiere und lehnen Neues in vielen Fällen erst einmal pauschal ab. Wenn Sie also das Medium Ihres Produkt plötzlich verändern, kann das zu Unmut und Profiteinbußen führen. Besser ist es, das Produkt in seiner ursprünglichen Form am Markt zu erhalten und die neuere, kreativere Version zusätzlich für Interessierte anzubieten, beispielsweise in Form einer Limited Edition. Wenn diese sich bewährt, können Sie sie ja jederzeit fest ins Sortiment aufnehmen.